Schwenkspanner (1)
Einsatz
Der hydraulische Schwenkspanner wird zum Spannen von Werkstücken benutzt, bei denen die Spannpunkte zum Be- und Entladen der Vorrichtung frei sein müssen.
Der Schwenkspanner ist ein Zugzylinder, bei dem ein Teil des Gesamthubs als Schwenkhub zum Drehen des Kolbens und des aufgeschraubten Spanneisens verwendet wird.
(siehe Baureihe B1.8806).
Schwenkrichtung
Wahlweise rechts oder links schwenkend und ohne Schwenken (0°) lieferbar.
Die „Drehrichtung rechts“ bezeichnet die Drehung des Kolbens im Uhrzeigersinn vom ausgefahrenen Zustand (Grundstellung) beginnend. Die Drehrichtung links dementsprechend erfolgt gegen den Uhrzeigersinn.
Schwenkwinkel-Standard
sind 90°, 60° und 45°
Sonderschwenkwinkel auf Anfrage.
0°-Ausführung
Einsatz als reiner Zugzylinder mit verdrehgesichertem Kolben und außermittiger Belastbarkeit nach Spannkraft-Diagramm.
Toleranz des Schwenkwinkels
beträgt soweit nicht anders angegeben ± 2°.
Bei Schwenkspannern mit verstärkter Schwenkmechanik beträgt die Toleranz ± 1°.
Einfach oder doppelt wirkend
Einfach wirkende Schwenkspanner fahren mit Federkraft in die Grundstellung zurück.
Vorteile: Einfache Ventilsteuerung und nur eine Zuleitung.
Doppelt wirkende Schwenkspanner fahren mit Hydraulikdruck zurück.
Vorteile: Kurze berechenbare Entspannzeiten und höhere Prozesssicherheit im Automatikbetrieb
Zubehör Spanneisen
Als Zubehör werden verschiedene Spanneisen geliefert.
Werkstoff 42CrMo4
- Einseitiges Spanneisen mit Druckschraube
- Einseitiges kurzes, gekröpftes Spanneisen
- Spannpratze
Die Spannpratze ist asymmetrisch aufgebaut. Der Lagerbolzen ist seitlich am Träger angebracht. Hierdurch entsteht ein asymmetrisches Hebelverhältnis, das für mehr Spannkraft sorgt. Der zweite rechte Auflagepunkt der Spannpratze wird nicht zum Spannen verwendet und dient nur als Widerlager.
- Doppelspanneisen
Das Doppelspanneisen ist symmetrisch aufgebaut. Es hat einen Träger der die Verbindung zum Kolben herstellt. Damit können 2 Werkstücke gleichzeitig gespannt werden, wobei die Zugkraft des Kolbens halbiert wird. Zwei Druckfedern sorgen für eine waagrechte Lage des Spanneisens.
Spanneisenaufnahme
Zur Aufnahme von Spanneisen oder Spannpratzen dient in der Regel eine Kegelaufnahme am Kolben des Schwenkspanners. Das Kegelverhältnis ist 1:10.
Diese Aufnahme ist bei allen Typen einer Größe gleich.
Spanneisenmontage
Beim Anziehen und Lösen der Befestigungsschraube muss am Spanneisen so gegengehalten werden, dass keine Momente in die Kolbenstange eingeleitet werden.
Einstellen der Druckschraube
Die Druckschraube darf das Werkstück erst dann berühren, nachdem die Schwenkbewegung erfolgt ist. Beim Anziehen und Lösen der Kontermutter muss am Spanneisen gegengehalten werden.
Zubehör Positionskontrollen
Positionskontrollen werden als Zubehör für einige Schwenkspannertypen optional angeboten. Rückgemeldet werden die Positionen „Entspannt“ und „Gespannt“.
Betätigt wird die Positionskontrolle mit einer „durchgehenden Stange“. Diese Stange ragt nach unten aus dem Schwenkspanner heraus und ist hydraulisch abgedichtet. Sie bildet eine Einheit mit der Schwenkstange und ermöglicht eine pneumatische oder elektrische Kontrolle der Kolbenstellung außerhalb des Spänebereichs.
Bei der pneumatischen Positionskontrolle können die Positionen über Druck- oder Differenzdruckschalter abgefragt werden. Bei der elektrischen Positionskontrolle erfolgen die Abfragen mit induktiven Näherungsschaltern.
Eine alternative Abfrage sind die pneumatischen Positionskontrollen der Katalogblätter
B 1.852, B 1.853 und B 1.854. Hier wird direkt die „Gespannt“-Position des Spanneisens abgefragt.
Option Metallabstreifer
Zusätzlich zum FKM-Abstreifer können viele doppelt wirkenden Schwenkspanner mit einem Metallabstreifer ausgestattet werden. Der Metallabstreifer schützt den FKM-Abstreifer vor mechanischer Beschädigung durch z. B. heiße Späne oder hohen Kühlmitteldruck.
Der Metallabstreifer ist nicht geeignet bei Trockenbearbeitung, Minimalmengenschmierung und bei Anfall kleinster Schleifspäne.
Werkstoffe
Kolbenwerkstoff: Vergütungsstahl, nitriert oder hartverchromt
Gehäusewerkstoff: Vergütungsstahl, nitriert
Durch Nitrierbehandlung von Kolben und Gehäuse wird der Verschleiß gemindert und der Korrosionsschutz erhöht.
Dichtungswerkstoffe
Serie:
- NBR = Nitril-Butadien-Kautschuk
Handelsname z. B.: Perbunan
Betriebstemperatur: – 30 bis + 80 °C
Auf Anfrage:
- FKM = Fluor-Kautschuk
Handelsname z. B.: VITON®
Betriebstemperatur: – 20 bis + 150 °C
Maximaler Betriebsdruck
Bei einseitigen Spanneisen ist der maximal zulässige Betriebsdruck von der Länge des Spanneisens abhängig. Die Werte sind den Diagrammen der Katalogblätter zu entnehmen. Wird ein Doppelspanneisen oder eine Spannpratze verwendet, kann der volle Betriebsdruck ausgenutzt werden.
Zulässiger Volumenstrom
Der zulässige Volumenstrom muss eingehalten werden, um Überlastung, höheren Verschleiß und Fehlfunktionen des Schwenkspanners zu vermeiden. Die Drosselung muss im Zulauf erfolgen, also zum Schwenkspanner hin, damit eine Druckübersetzung ausgeschlossen ist. Nur Drosselrückschlagventile verwenden, die das vom Schwenkspanner wegfliessende Öl ungehindert durchlassen. Beim Entspannen kann der zulässige Volumenstrom einen höheren Wert erreichen, weil die Kolbenfläche entsprechend größer ist.
Unbehindertes Schwenken
Die Schwenkbewegung darf nicht behindert werden und das Spanneisen erst nach Beendigung des Schwenkhubs mit dem Werkstück in Berührung kommen.
Überlastsicherung
Eine vorgespannte Kupplung zwischen Kolben und Schwenkstange rastet bei Überschreitung des Überlastmomentes aus (siehe Technische Daten). Damit ist der Schwenkmechanismus vor Beschädigung geschützt bei:
- blockiertem Schwenkvorgang
- zu hoher Schwenkgeschwindigkeit
- unsachgemäßer Spanneisenmontage
Nach Druckentlastung kann der Kolben von Hand wieder eingerastet werden.
VI-Ausführung ohne Überlasticherung
Einige Baureihen können auf Anfrage in VI-Ausführung geliefert werden.
VI = Verstärkte Schwenkmechanik + Innensechskant in der Kolbenstange
Vorteile
- Höhere Prozesssicherheit im Automatikbetrieb
- Halbierung der Spann und Entspannzeit bei möglicher Verdoppelung des Volumenstroms
- Leichtere Spanneisenmontage
Verstärkte oder robuste Schwenkmechanik
Einige Baureihen sind ausschließlich mit einer verstärkten oder robusten Schwenkmechanik lieferbar. Sie werden auch so auf den entsprechenden Katalogblättern benannt.
Vorteile
- Hohe Prozesssicherheit im Automatikbetrieb
- Übersteht eine Kollision des Spanneisens mit dem Werkstück bis zu einem Spanndruck von 100 bar
- Optional mit durchgehender Schaltstange für Positionskontrollen lieferbar
Verletzungsgefahr
Hydraulische Spannelemente können erhebliche Kräfte erzeugen. Bedingt durch die Schwenkung ist die Spann- oder Entspannstellung nicht exakt vorhersehbar. Quetschstellen im Wirkungsbereich des Spanneisens können erhebliche Verletzungen zur Folge haben.
Abhilfe: Schutzvorrichtungen mit elektrischer Verriegelung.
Maßtoleranzen
Maße ohne Toleranzangaben entsprechenden Allgemeintoleranzen nach DIN ISO 2768 mH.
Rohrverschraubungen
Zum Whitworth-Rohrgewinde G passende Rohrverschraubungen entsprechen DIN 2353, Einschraubzapfen Form B oder E nach DIN 3852 Blatt 2 (mit Dichtkante oder Weichdichtung).
Wichtig: Es darf kein zusätzliches Dichtmittel wie z. B. Teflonband verwendet werden!
Lecköl
ROEMHELD Schwenkspanner sind im statischen Zustand leckölfrei. Beim Verfahren des Kolbens wird im Interesse der Lebensdauer von Dichtungen und Führungen ein Restschmierfilm toleriert.
Eine Leckage in Form von Öltropfen deutet auf den notwendigen Austausch der Verschleißteile hin.
Entlüften
Luft im Öl verlängert die Spannzeit erheblich und führt zu Funktionsstörungen. Deshalb sollte bei Inbetriebnahme entlüftet werden.
Federraumbelüftung bei einfach wirkenden Schwenkspannern
Wenn die Gefahr besteht, dass aggressive Schneid- und Kühlflüssigkeit durch den Sintermetall-Filter in den Federraum gelangen können, muss ein Belüftungsschlauch angeschlossen und an eine geschützte Stelle verlegt werden.
Weitere Hinweise und Vorsorgemaßnahmen hierzu enthält das Katalogblatt A 0.100.
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